Z-LAND

Eno Henze, Mihai Grecu & Thibault Gleize, Heinz Hajek-Halke and Michael Reisch

19 January – 02 March 2013

Die Hengesbach Gallery stellt vom 19. Januar bis 02. März 2013 vier Positionen der abstrakten Fotografie und experimentellen Videokunst aus. Der imaginäre Begriff Z-LAND versucht die unterschiedlichen Ansätze zu subsumieren. LAND ist dabei bewusst als mehrdeutiges Wort gewählt: Es bezeichnet die Erde als Kontinent und Element, Heimat oder Landschaft, eine Idee von Wirklichkeit. Der Buchstabe Z wurde vorangestellt, weil sich seine Gestalt mit den ästhetischen Nuancen der Ausstellung in Verbindung bringen lässt: Zwei parallele Linien sind durch eine Diagonale verbunden, die sowohl stützt als auch teilt. Das Verhaken von syntaktischer Leerstelle und semantischen Spielräumen in dem Ausstellungstitel Z-Land spielt auch in den gezeigten Arbeiten die entscheidende Rolle. Eno Henze, Mihai Grecu & Thibault Gleize, Heinz Hajek-Halke und Michael Reisch fokussieren in Z-LAND dieses „Dazwischen“ von gesetzten und nicht-gesetzten Konnotationen. Zur Eröffnung am 18. Januar 2013 um 19 Uhr möchten wir Sie und ihre Freunde sehr herzlich einladen. Michael Reischs Arbeit „8/020“ (2010) ist abstrakt und digitalen Ursprungs. Als Ergebnis einer reinen Computerkalkulation hat sie kein reales Gegenstück und ist materiell lediglich durch ihr Trägerpapier mit einer genuinen Fotografie verbunden. Auch Hajek-Halkes Lichtgrafik „Nie wieder“ (~1965) bedient sich weder einer Vorlage noch einer Kamera. Mehrfach und direkt belichtet steht sie technisch dem Fotogramm nahe, entzieht sich aber der diesen innewohnenden bildhaften Gegenständlichkeit. „8/020“ und „Nie wieder“ funktionieren einerseits bildlich assoziativ, entziehen sich anderseits aber über die Abstraktion jedem Potenzial der Mehrdeutigkeit. Die formale Strenge entfacht auf diese Weise Expressivität ebenso wie sie diese unterdrückt. Gemeinsam ist „8/020“ und „Nie wieder“ das Sujet der Auflösung, bei Reisch vom Wirklichen hin zum Virtuellen, bei Hajek-Halke vom Realistischen hin zum Materiellen. Mihai Grecu und Thibault Gleize entwickeln in ihrer Video-Arbeit „EXLAND“ (2013) eine Welt, die fantastisch und Furcht erregend zugleich erscheint: menschenleere Höhenzüge, in denen dichter Nebel hängt, so dass Unterscheidungen wie Tag und Nacht unmöglich werden. Eine schaurige Geräuschkulisse begleitet diese Szene, deren unheimliche Wirkung durch das absurde Auftauchen von pink-blinkenden Leuchtbannern noch eine Steigerung erfährt. Was zwischen Gebirgsketten, leuchtenden Piktogrammen und dem gruseligen Wabern dann vor allem bleibt, ist eine unangenehme Spannung, die Vorbote eines fulminanten Finales ist. Grecu und Gleize, die als Multimedia-Duo in Paris aktiv sind, produzieren in „EXLAND“ eine Wirklichkeit, die sich an Bergen, Nebel und Farben zwar zunächst kontextualisieren lässt, sich aber einer topologischen Zuschreibung entzieht. Alle vier Positionen treffen sich in dem Anspruch, das Reale, das der Fotografie und Videokunst abgesprochen wurde, nicht über das Abbild, sondern über das Material neu erfahrbar machen zu wollen. Zwischen der Arbeit von Michael Reisch, Henze oder Grecu und der Heinz Hajek-Halkes liegen zwar über 50 Jahre Kunstgeschichte, aber eine Überlegung: Eine Realität zu kreieren, die mehr aus der Form und weniger aus dem reinen Abbild entspringt. Sei es bei Reisch in virtuell geschaffenen Räumen, bei Hajek-Halke mit seinen absonderlichen Dingwelten, bei Henzes vorsätzlicher Normverletzung oder Grecus und Gleizes ironischem Umgang mit Erhabenheit.

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