Dirk Eicken
September 10 – October 29, 2011
Malerei ist für Dirk Eicken ein Medium, sich mit visueller und gleichzeitig mit sozialer Dichte und Überformung auseinanderzusetzen. In seiner neuen Werkgruppe beschäftigt sich Dirk Eicken mit verschiedenen aktuellen politischen Problemen (Bürgerkrieg, Flüchtlingsbewegungen, Dritte Welt Handel). Die Erwartung, dass er politische Bilder mit einer eindeutigen Botschaft verbindet, erfüllt sich nicht, im Gegenteil: Dirk Eicken thematisiert die Unmöglichkeit einer eindeutigen Stellungnahme durch das Bild. Nicht auf der Oberfläche des Bildes finde man Antworten, so Eicken, sondern in seiner Durchdringung. Die Fotodokumente, die der Künstler zu seinen Themen findet und die er als Vorlage für seine Bilder benutzt, geben keine eindeutige Antwort auf die Frage, wer die Guten, wer die Bösen, wer die Täter oder wer die Opfer sind. Der Betrachter wird an den Schauplatz des Geschehens versetzt, er kann sich unter die Teilnehmer mischen, wird Teil des Geschehens. Eicken malt die Schauplätze in einer Tradition von Malerei, die aus dem flächigen Bild mit malerischen Andeutungen Licht und Raum herausarbeitet. Jedoch lässt er die Ereignisse nur wie durch eine dünne Folie sichtbar werden, wie in einer verblassten Fotografie. Gleichzeitig legt er über die inhaltliche Schicht formale Schichten: Er arbeitet malerische Farbräume heraus, die keinen inhaltlichen oder emotionalen Bezug zu den Ereignissen haben, er trägt malerische Strukturen auf, die zur Tarnung benutzt werden oder malt Hüllen aus dünnen Folien, die zum Verpacken dienen. Dirk Eicken geht es nicht allein um die Inhalte, es geht ihm in gleicher Weise um die Verpackung, in der Inhalte transportiert werden und sie uneindeutig werden lassen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.