Peter Bösenberg
16 November – 21 December 2013
in the tummy of cities
Der Kölner Regisseur und Fotograf Peter Bösenberg zeigt in der Einzelausstellung „in the tummy of cities“ eine Auswahl seiner neuesten Stadtporträts. Bei diesen handelt es sich um Ansichten heutiger urbaner Räume. Es stehen keine touristischen Hotspots im Vordergrund, statt Monumentales sehen wir Diffuses. Stadt ist hier eine Ansammlung von Gebäuden, Verkehr und Menschen, ein flächiges Durcheinander. Bösenberg fokussiert die Kontraste dieses Zusammentreffens, welche von grau bis grell reichen. Durch besonders gewählte Aus- und Anschnitte und aufgrund einer ungewöhnlichen Lichtregie setzen sich die Fotografien gegen vertraute Stadtporträts ab. Verblockte und gestaffelte Perspektiven sowie merkwürdig ineinander verwobene Momente der Flüchtigkeit unterstreichen diesen Zugang. „in the tummy of cities“ zeigt eilige Fußgänger, geparkte Vespas, wartende Fahrzeuge – alles aus der Perspektive eines am Urbanen Teilnehmenden. Regie führt das Licht, die Dynamik sich kreuzender Ereignisse und das Aufeinandertreffen widersprüchlicher Situationen. Städtische Architektur erscheint in den Aufnahmen nie als Ganzes, sondern als Collage von Fassadenfragmenten, gespiegelt, gebrochen oder verzerrt über das häufig eingebundene Medium Glas. Dessen Partner im städtischen Spiel der Dar- und Verstellung ist mit künstlichen Farben und Formen die Werbung, auf Schildern, von Bannern, von Schaufenstern und, sich immer in Konkurrenz mit überall gegenwärtigen Graffitis befindend. Ein Beispiel ist das Bild „Spiegelung“: Es zeigt links einen Rücken mit Feinripp durch die Trennscheibe einer Bushaltestelle, dahinter ein Trottoir mit verwahrloster Reklametafel und rechts ein kleines Stück Jacke, so dekontextualisiert in Größe, Form und Farbe wie der Rest von Bösenbergs Stadtportäts. Es lässt uns im Unklaren, wer eigentlich porträtiert wird, ob das Urbane, der Urbane oder die Urbanität. Ob der fotografierte Mischraum sich bei Bösenberg durch das Inbezugsetzen von öffentlichen Formen bildet und die jeweiligen Personen darin einbettet, oder ob es die einzelnen Personen sind, welche die infrastrukturellen Flächen zu einem städtischen Tiefenraum formen, ist nicht auszumachen. „in the tummy of cities“ zeigt vielmehr, welche Personen, Gebäude und welcher Verkehr einem städtischen Raum fragile Konstanz verleihen und, noch wichtiger, überhaupt verleihen können. Weiter demonstriert die Ausstellung, dass unsere Wahrnehmung des Urbanen nicht mehr über Ordnung und Struktur funktioniert, sondern nur noch über, aus, und mit unserem Inneren. Sehen und Bewegen bilden dabei eine intuitive Einheit.