Nikola Ukic
16 June – 18 July 2014
Expanded Fields
Die Hengesbach Gallery freut sich, nach zwei großen Museumsausstellungen in Zagreb und Split neue Arbeiten des kroatischen Bildhauers Nikola Ukic in Wuppertal zeigen zu können.
Ukic thematisiert in seinen Skulpturen und Bildwerken die Dynamik von Veränderungsprozessen, die nie zum Stillstand zu kommen scheinen: Veränderungen der äußeren Form von Dingen genauso wie Veränderungen unserer eigenen organischen Befindlichkeit und unseres Zugriffs auf die Vergangenheit. Ukic arbeitet mit Polyurethan. Obwohl aus einem chemischen Prozess gewonnen, haben die Gebilde, die er aus diesem Material modelliert, die Anmutung von etwas Organischem, von Wachsen und Vergehen, von menschlichen Körperteilen. Sie artikulieren auch als starre Formen die Suggestion der Verwandlung und ständigen neuen Formbarkeit des menschlichen Lebens.
Bei seinen neuesten Arbeiten ist der Dialog zwischen Erstarrung und Verlebendigung, zwischen inneren organischen und äußeren Bewegungen noch komplexer geworden. Diese Bildarbeiten bestehen aus mehreren Polyurethanschichten auf einem Leinwandträger. Ukic gießt sein zähflüssiges Material in freien Bewegungsverläufen aus. Da jede Schicht die Bildebene nie vollständig ausfüllt, immer große Lücken ausgespart bleiben, entstehen immer wieder andere Durchsichten auf untere Schichten. Viele der gegossenen Schichten bestehen aus mehreren Farben, die sich mit harten Konturen voneinander trennen und doch in ihrem Bewegungsverlauf zusammenhängen. Ukic glättet jede Schicht und überträgt auf die glatten Oberflächen Abdrücke von photographischen Bildern. Da diese ähnlich einem Druckprozess auf den fragmentarischen Ebenen aufruhen, lagern sie sich wie ein lückenhaftes Gedächtnis in deutlichen und undeutlichen Spuren übereinander. So besteht die Bewegung aus dem Gießprozess, aus dem Gegen- und Miteinander der Farbe, der Durchdringung der unterschiedlichen Schichten und aus der Bewegungsdynamik der fragmentierten Bilder. In der Weichheit des Materials ergibt sich ein assoziativer Bezug zu organischen Prozessen, zu Adern und zu Verdauungskreisläufen. Gleichzeitig aber beziehen sich die Photographien auf Landschaft, auf ihre tektonischen Schichtungen, auf ihr Licht. So entsteht eine mitunter beunruhigende Ambivalenz zwischen den eruptiven Prozessen organischer Lebensfortzeugung und den eruptiven Prozessen elementarer Natur-gestaltung.