Die Magie des Entschwindens

Dirk Eicken, Anthony McDonald, Christopher Muller, Björn Siebert, Markus Willeke

1 September – 2 October 2014

DIE MAGIE DES ENTSCHWINDENS

Wie können Bilder etwas verehren, was nicht direkt sichtbar, sondern nur über Verweise erschließbar oder im Prozess des Verblassens begriffen ist? Inwieweit können Spuren, Reste, Entfernungen sich in der Kargheit einer scheinbaren Leere mit einer neuen Magie aufladen? Diesen Fragen widmen sich unterschiedliche Positionen in einer Gruppenausstellung, die die Hengesbach Gallery zum Auftakt ihrer Ausstellungsreihe im Herbst zeigt.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Bild des Künstlerateliers von Francis Bacon, das Björn Siebert in jedem Detail rekonstruiert hat. Das Studio ist verlassen und leergeräumt. Bis auf Farbspritzer an der Wand, unzählige Flecken auf dem Boden und über Jahre gebleichte Schatten von Heizkörpern und Regalen birgt es keinen persönlichen Besitz mehr. Wie viel von der ursprünglichen Magie des Ortes ist beim Betrachten des Bildes dennoch zu spüren? Was kann der weiche, flache Schatten eines Baumes in einem Fensterkreuz auf einem Bild von Anthony McDonald zum Sprechen bringen? Wie findet die Welt des Draußen ihren Niederschlag im Inneren? Ist das volle organische Leben draußen im Inneren nur noch ein Knochengerüst, ist es Erinnerung oder der Moment eines Augenblicks, zusammen-geschrumpfte dingliche Fülle oder Hoffnungsschimmer auf ein neues Leben? Was verbleibt von der feuchten Spur auf einem Untergrund in einem Bild von Markus Willeke, wenn der Grund immer stärker abtrocknet? Was ist von einem Spiegelbild auf einer Wasserfläche noch zu sehen, wenn die Sonne verschwindet? Wer hat die Spur gesetzt, wohin weist sie? Wie vermessen wir unsere Welt, wie gewinnen wir Sicherheit? Sind uns die Dinge unserer alltäglichen Umgebung nah, bringen sie uns Sicherheit, oder sind sie es, die uns vermessen? Wer ersetzt sie, wenn sie auf einmal fehlen? Wer legt ihre Fülle fest und wer das Vermissen in der Leere? Wohin führen uns die Drähte auf einem Bild von Christopher Muller, verbinden sie uns miteinander oder stellen sie einen Kontakt zwischen den Dingen her?
Viele soziale Zustände sind weit weg von uns, wie hinter einer unsichtbaren Grenze. In einer globalisierten Welt erreicht uns aber selbst das weit Entfernte auf irgendeine Weise, es wird uns in äußeren Umrissen zugetragen. Können wir das Fremde in uns aufnehmen, können wir auf es hin empfinden, können wir etwas als Antwort zurückgeben? Bleiben wir bei uns selbst, gefangen in unserer Selbstbeschränktheit wie in dem Bild von Dirk Eicken oder vollzieht sich doch ein Übersprung?

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